Ein
Interview über Musik der ganz anderen Art und die
vollkommen normale menschliche Seite eines bekannten Mimen
- Markus Böker.
Vom
Maurer zum Schauspieler. Eine nicht ganz gewöhnliche
Karriere, denn in der Regel jobben nicht viele
Schauspieler nebenher auf dem Bau.
Das
stimmt. Nur ist das bei mir damals alles ganz anders
gelaufen. Schauspieler, diesen Beruf hatte ich nicht auf
der Rechnung. Mein Traumberuf war Musiker. Von dem leben können,
was mir am meisten Spaß macht. Dann kam der generationsübergreifende
„Konflikt“ mit dem Vater. „Junge, lern was
ordentlich“. Da mein Vater zu der Zeit in einer Baufirma
arbeitete, lag es nah, dass auch ich in diese Branche
einsteige. So lernte ich Maurer und ließ meinem Vater die
Hoffnung einmal Bauingenieur zu werden.
Hast
Du bis zum Ende durchgehalten?
Ja klar, aber danach war für mich Schluss. Meine
Hochachtung gebührt den Menschen, die diesen schweren
Beruf machen. Für mich war er definitiv nichts. Nach
Abschluss der Lehre habe ich das gemacht, was ich schon
nebenbei fortgeführt hatte – Musik in einer Band.
Welchen
Stellenwert hat die Musik für Dich?
Sie
ist für mich das Ausleben der Kreativität. Songs
schreiben und texten ist Erholung für mich, auch
wenn meine Frau manchmal fragend vor mir steht und sich
Gedanken macht, wie einzelne Texte entstehen.
Wer
so fest in der Materie integriert ist, hat sicher von
klein auf Instrumente gelernt. Welches war’s bei Dir?
Schlagzeug.
Das fand ich schon immer richtig gut. Gitarre hab ich
angefangen, war aber nichts für mich!. Zum Gesang bin ich
eher rein zufällig gekommen, was mir aber auf die Jahre
gesehen unheimlich Spaß macht. Ich hatte sogar jahrelang
Gesangsunterricht!
Schlagzeug
und Gesang, da liegt die Affinität zu Phil Collins nah...
...
uns verbindet nur die Eigenschaft, dass wir am Schlagzeug
sitzen und singen. Phil Collins ist ein toller Musiker,
aber mich mit ihm zu vergleichen, wäre falsch. Unsere
Musik geht in eine ganz andere Richtung. Wir machen
Popmusik und mischen sie mit deutschen Texten. Manchmal
provokant, manchmal tiefgründig, manchmal einfach
absurd!
Die
Band in der Du gerade spielst, nennt sich „Hobbyband“.
Ist da der Name Programm?
Wir
vier leben nicht von der Musik und gehen alle anderen Jobs
nach. In dem Falle stimmt der Name. Musik ist unser Hobby,
aber wir leben dies professionell aus. Und „Band
aus Leidenschaft“ klingt nicht wirklich gut, oder?. Erst
gestern Abend haben wir bis tief in die Nacht geprobt,
schließlich spielen wir Mitte Juli.2008 wieder
live.
Inwieweit
hilft da deine Popularität als Schauspieler?
Gering.
Ich bin dort nur ein Teil der Band. Sicher passiert es bei
Konzerten, dass man mich auf Rollen anspricht, aber das
ist eher die Seltenheit. Wir haben gerade eine
Promotion-CD zusammengestellt und versuchen einen
Plattenvertrag zu bekommen. Mal sehen ob es klappt.
Als
Schauspieler, Musiker, Familienvater wie viel Zeit bleibt
da noch für Auftritte und weitere Hobbies?
Auftritte
mit der Hobbyband schaffen wir ca. sechs im Jahr. Der Rest
besteht aus komponieren, texten, promoten und proben. Da
bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge. Meine Freizeit
gehört der Familie.
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Im
Sommer 2007 gründete Musiker und Schauspieler
Markus Böker zusammen mit Chris Gott, Martin
Machwitz und Anders Hendriksson die "hobbyband".
Die Vier beschlossen ihre Musik in die
Hobbyräume dieser Welt hinauszutragen. Mehr
Informationen und Hörbeispiele gibt im
Internet unter www.hobbyband.de.
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Trotzdem
hast Du die Lust bekommen Schauspielerei zu studieren und
das in einem Alter, wo viele deiner Kommilitonen jünger
waren.
Durch
Zufall bekam ich 1992 eine Rolle in einem Film in dem ich
mit meiner damaligen Band NO GOODS auftrat und hatte
Blut geleckt. Warum sollte ich mich nicht an der
Aufnahmeprüfungan einer staatlichen Schauspielschule
versuchen. Vielleicht half mir meine Naivität, die eine
gewisse Lockerheit in mir auslöste. Ich sprach vor und
wurde prompt genommen. Was aber nur für ein Jahr galt...
...
dann hast Du gegen die Regeln der Hochschule für Künste
verstoßen und nebenbei Theater gespielt.
Genau
und das war verboten. Man sollte sich komplett auf die
Ausbildung an der Schule konzentrieren und nicht nebenbei
andere Dinge lernen, die der eigenen Entwicklung an der
Hochschule im Wege stehen könnten. Ich wusste das, hatte
aber meinen eigenen Kopf! So flog ich eben raus.
Der
Weg bis zum Fernsehen war dann noch ziemlich lang.
Richtig.
Ein dickes Fell sollte man schon haben. Du spielst an
verschiedenen Theatern, die unterschiedlichsten Rollen und
versucht dich über Wasser zu halten. Wenn man diesen
Beruf nur als Möglichkeit für deine persönliche
Beachtung macht ,besteht die Gefahr dass man schnell unglücklich
wird wenn die Streicheleinheiten fürs Ego ausbleiben. Ich
hatte die Schauspielerei, zusätzlich die Musik und dann
auch Glück mit den Theaterrollen.
Wie
war die Umstellung vom Theater zum Fernsehen?
Nicht
zu verachten. Bei der Probe für ein Theaterstück kannst
du mehr Kreativität einbringen. Im Fernsehen steht
oftmals alles schon fest. Außerdem spielt man immer nur
kurze Szenen und die mehrfach. Beim Theater probst du auch
Szene für Szene, aber mit mehr Bewegungsfreiheit auf der
Bühne. Das Stück selbst, spielst du in einem Rutsch
durch. Das bedeutet den ganzen Abend Anspannung pur. Beim
Drehen ist es ein ständiges „hoch“ und „runter“
fahren der Emotionen, genauso kraftanstrengend wie im
Theater nur eben öfters!
Eine
Frage ist schwer zu umgehen, denn sie zielt auf Deine
bisher bekannteste Rolle ab – Ulrich Satori und „Die
Rosenheim Cops“.
Ich
glaube „Satori“ wird auf meinem Grabstein stehen. Ich
fand die Rolle sehr gut, sie hatte sich entwickelt und es
hat mir Spaß gemacht mit dem Team zu arbeiten. Aber,
und das ist mir auch sehr wichtig: „Satori“ war damals
ein super Sprungbett, von dem man irgendwann auch springen
musste. Ich hab’s getan und es war gut so.
Wie
muss eine Rolle aussehen, bei der Markus Böker nicht
„nein“ sagen kann?
Kantige
Typen, Menschen mit vielen Facetten, die nicht unbedingt
„Everybody’s Darling“ sind. Wenn ich das Angebot für
ein richtig gutes Psychodrama bekämen würde, müsste ich
nicht lange überlegen. Gleiches gilt für einen
Actionfilm der Marke „Bruce Willis“.
Welche
Vorbilder hast Du unter deinen Kollegen?
Namentlich
kann ich keinen nennen, da die Vielzahl von guten
Schauspielern in Deutschland und Amerika immens ist. Ich
bewundere Stars, die trotz ihrer Berühmtheit am Set und
im Leben ihre Normalität und Bodenständigkeit gewahrt
haben und sich am Set nicht abkapseln, sondern ein Teil
des Ganzen sind.
Du
betrachtest den Beruf der Schauspielerei ohne die rosarote
Brille...
…natürlich.
Um es mal salopp zu sagen, sind wir nur Gesichtsverleiher
oder wie man heute sagt „Darsteller“! . Als
Schauspieler musst du dir bewusst sein, dass du nicht
immer oben stehen kannst, oder dich alle lieben. Da sind
Momente, wo du in die Anonymität des normalen Lebens
wieder eintauchst und aus Dir selber Kraft schöpfen
musst!
Wie
stehst du zu deiner Popularität?
Ganz
nüchtern. Wenn mich jemand erkennt und anspricht dann ist
es okay. Mein Leben wird aber nie regelmässig in der
Yellowpress zu finden sein. Dafür ist bei uns zu Hause
alles zu normal und wen interessiert schon eine Homestory,
bei der eh alles nur gestellt ist. Dafür bin ich nicht
der Typ. Ich versuche durch meine Arbeit geachtet und
respektiert zu werden. Wenn man obendrein dann auch noch
geliebt wird.....was will man mehr?
Apropos
beliebt, wie beliebt ist der von Dir ab der 20. Forsthaus
Falkenau Staffel verkörperte „Max Bachhofer“?
Das
kommt ganz auf die Betrachtung an. Der eine mag ihn, ein
anderer wiederum hat so seine Probleme mit dem neuen
Gesicht .Auf jeden Fall eine interessante Figur!
Verrätst
Du uns mehr, schließlich müssen die Fans noch bis zum
Herbst 2009 warten?
Max
Bachhofer erwirbt ein etwas größeres Grundstück in Küblach
und lässt sich dort nieder. Sehr zum Unwillen des ein
oder anderen, denn in diese bayrische Gegend passt
Bachhofer mit seinem vom japanischen Stil beeinflusste
Leben dann nicht. Eh bringt einige Unruhe nach Küblach!
Mehr verrate ich jetzt noch nicht.
Vielen
Dank für das Gespräch.
Das
Interview führte der 3F-Fanclub.
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