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Foto: 3F-Fanclub

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Interview

Naturtalent mit Disziplin

 Interview mit Markus Böker, 2008

 

 

 

 

Ein Interview über Musik der ganz anderen Art und die vollkommen normale menschliche Seite eines bekannten Mimen - Markus Böker.

 

 

Vom Maurer zum Schauspieler. Eine nicht ganz gewöhnliche Karriere, denn in der Regel jobben nicht viele Schauspieler nebenher auf dem Bau.

Das stimmt. Nur ist das bei mir damals alles ganz anders gelaufen. Schauspieler, diesen Beruf hatte ich nicht auf der Rechnung. Mein Traumberuf war Musiker. Von dem leben können, was mir am meisten Spaß macht. Dann kam der generationsübergreifende „Konflikt“ mit dem Vater. „Junge, lern was ordentlich“. Da mein Vater zu der Zeit in einer Baufirma arbeitete, lag es nah, dass auch ich in diese Branche einsteige. So lernte ich Maurer und ließ meinem Vater die Hoffnung einmal Bauingenieur zu werden.

 

 

Hast Du bis zum Ende durchgehalten?

Ja klar, aber danach war für mich Schluss. Meine Hochachtung gebührt den Menschen, die diesen schweren Beruf machen. Für mich war er definitiv nichts. Nach Abschluss der Lehre habe ich das gemacht, was ich schon nebenbei fortgeführt hatte – Musik in einer Band.

 

 

Welchen Stellenwert hat die Musik für Dich?

Sie ist für mich das Ausleben der Kreativität. Songs schreiben und texten  ist Erholung für mich, auch wenn meine Frau manchmal fragend vor mir steht und sich Gedanken macht, wie einzelne Texte entstehen.

 

 

Wer so fest in der Materie integriert ist, hat sicher von klein auf Instrumente gelernt. Welches war’s bei Dir?

Schlagzeug. Das fand ich schon immer richtig gut. Gitarre hab ich angefangen, war aber nichts für mich!. Zum Gesang bin ich eher rein zufällig gekommen, was mir aber auf die Jahre gesehen unheimlich Spaß macht. Ich hatte sogar jahrelang Gesangsunterricht!

 

 

Schlagzeug und Gesang, da liegt die Affinität zu Phil Collins nah...

... uns verbindet nur die Eigenschaft, dass wir am Schlagzeug sitzen und singen. Phil Collins ist ein toller Musiker, aber mich mit ihm zu vergleichen, wäre falsch. Unsere Musik geht in eine ganz andere Richtung. Wir machen Popmusik und mischen sie mit deutschen Texten. Manchmal provokant, manchmal tiefgründig, manchmal  einfach absurd!

 

 

Die Band in der Du gerade spielst, nennt sich „Hobbyband“. Ist da der Name Programm?

Wir vier leben nicht von der Musik und gehen alle anderen Jobs nach. In dem Falle stimmt der Name. Musik ist unser Hobby, aber wir leben dies professionell aus.  Und „Band aus Leidenschaft“ klingt nicht wirklich gut, oder?. Erst gestern Abend haben wir bis tief in die Nacht geprobt, schließlich spielen wir  Mitte Juli.2008 wieder live.

 

 

Inwieweit hilft da deine Popularität als Schauspieler?

Gering. Ich bin dort nur ein Teil der Band. Sicher passiert es bei Konzerten, dass man mich auf Rollen anspricht, aber das ist eher die Seltenheit. Wir haben gerade eine Promotion-CD zusammengestellt und versuchen einen Plattenvertrag zu bekommen. Mal sehen ob es klappt.

 

 

Als Schauspieler, Musiker, Familienvater wie viel Zeit bleibt da noch für Auftritte und weitere Hobbies?

Auftritte mit der Hobbyband schaffen wir ca. sechs im Jahr. Der Rest besteht aus komponieren, texten, promoten und proben. Da bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge. Meine Freizeit gehört der Familie.

 

 

Im Sommer 2007 gründete Musiker und Schauspieler Markus Böker zusammen mit Chris Gott, Martin Machwitz und Anders Hendriksson die "hobbyband". Die Vier beschlossen ihre Musik in die Hobbyräume dieser Welt hinauszutragen. Mehr Informationen und Hörbeispiele gibt im Internet unter www.hobbyband.de.

 

 

 

Trotzdem hast Du die Lust bekommen Schauspielerei zu studieren und das in einem Alter, wo viele deiner Kommilitonen jünger waren.

Durch Zufall bekam ich 1992 eine Rolle in einem Film in dem ich mit meiner damaligen Band NO GOODS  auftrat und hatte Blut geleckt. Warum sollte ich mich nicht an der Aufnahmeprüfungan einer staatlichen Schauspielschule versuchen. Vielleicht half mir meine Naivität, die eine gewisse Lockerheit in mir auslöste. Ich sprach vor und wurde prompt genommen. Was aber nur für ein Jahr galt...

 

 

... dann hast Du gegen die Regeln der Hochschule für Künste verstoßen und nebenbei Theater gespielt.

Genau und das war verboten. Man sollte sich komplett auf die Ausbildung an der Schule konzentrieren und nicht nebenbei andere Dinge lernen, die der eigenen Entwicklung an der Hochschule im Wege stehen könnten. Ich wusste das, hatte aber meinen eigenen Kopf! So flog ich eben raus.

 

 

Der Weg bis zum Fernsehen war dann noch ziemlich lang.

Richtig. Ein dickes Fell sollte man schon haben. Du spielst an verschiedenen Theatern, die unterschiedlichsten Rollen und versucht dich über Wasser zu halten. Wenn man diesen Beruf nur als Möglichkeit für deine persönliche Beachtung macht ,besteht die Gefahr dass man schnell unglücklich wird wenn die Streicheleinheiten fürs Ego ausbleiben. Ich hatte die Schauspielerei, zusätzlich die Musik und dann auch Glück mit den Theaterrollen.

 

Wie war die Umstellung vom Theater zum Fernsehen?

Nicht zu verachten. Bei der Probe für ein Theaterstück kannst du mehr Kreativität einbringen. Im Fernsehen steht oftmals alles schon fest. Außerdem spielt man immer nur kurze Szenen und die mehrfach. Beim Theater probst du auch Szene für Szene, aber mit mehr Bewegungsfreiheit auf der Bühne. Das Stück selbst, spielst du in einem Rutsch durch. Das bedeutet den ganzen Abend Anspannung pur. Beim Drehen ist es ein ständiges „hoch“ und „runter“ fahren der Emotionen, genauso kraftanstrengend wie im Theater nur eben öfters!

 

 

Eine Frage ist schwer zu umgehen, denn sie zielt auf Deine bisher bekannteste Rolle ab – Ulrich Satori und „Die Rosenheim Cops“.

Ich glaube „Satori“ wird auf meinem Grabstein stehen. Ich fand die Rolle sehr gut, sie hatte sich entwickelt und es hat mir Spaß gemacht mit dem Team zu arbeiten. Aber,  und das ist mir auch sehr wichtig: „Satori“ war damals ein super Sprungbett, von dem man irgendwann auch springen musste. Ich hab’s getan und es war gut so.

 

 

Wie muss eine Rolle aussehen, bei der Markus Böker nicht „nein“ sagen kann?

Kantige Typen, Menschen mit vielen Facetten, die nicht unbedingt „Everybody’s Darling“ sind. Wenn ich das Angebot für ein richtig gutes Psychodrama bekämen würde, müsste ich nicht lange überlegen. Gleiches gilt für einen Actionfilm der Marke „Bruce Willis“.

 

 

Welche Vorbilder hast Du unter deinen Kollegen?

Namentlich kann ich keinen nennen, da die Vielzahl von guten Schauspielern in Deutschland und Amerika immens ist. Ich bewundere Stars, die trotz ihrer Berühmtheit am Set und im Leben ihre Normalität und Bodenständigkeit gewahrt haben und sich am Set nicht abkapseln, sondern ein Teil des Ganzen sind.

 

 

Du betrachtest den Beruf der Schauspielerei ohne die rosarote Brille...

…natürlich. Um es mal salopp zu sagen, sind wir nur Gesichtsverleiher oder wie man heute sagt „Darsteller“! . Als Schauspieler musst du dir bewusst sein, dass du nicht immer oben stehen kannst, oder dich alle lieben. Da sind Momente, wo du in die Anonymität des normalen Lebens wieder eintauchst und aus Dir selber Kraft schöpfen musst!

 

 

Wie stehst du zu deiner Popularität?

Ganz nüchtern. Wenn mich jemand erkennt und anspricht dann ist es okay. Mein Leben wird aber nie regelmässig in der Yellowpress zu finden sein. Dafür ist bei uns zu Hause alles zu normal und wen interessiert schon eine Homestory, bei der eh alles nur gestellt ist. Dafür bin ich nicht der Typ. Ich versuche durch meine Arbeit geachtet und respektiert zu werden. Wenn man obendrein dann auch noch geliebt wird.....was will man mehr?

 

 

Apropos beliebt, wie beliebt ist der von Dir ab der 20. Forsthaus Falkenau Staffel verkörperte „Max Bachhofer“?

Das kommt ganz auf die Betrachtung an. Der eine mag ihn, ein anderer wiederum hat so seine Probleme mit dem neuen Gesicht .Auf jeden Fall eine interessante Figur!

 

 

Verrätst Du uns mehr, schließlich müssen die Fans noch bis zum Herbst 2009 warten?

Max Bachhofer erwirbt ein etwas größeres Grundstück in Küblach und lässt sich dort nieder. Sehr zum Unwillen des ein oder anderen, denn in diese bayrische Gegend passt Bachhofer mit seinem vom japanischen Stil beeinflusste Leben dann nicht. Eh bringt einige Unruhe nach Küblach!  Mehr verrate ich jetzt noch nicht.

 

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte der 3F-Fanclub.

 

Ein Portrait von Markus Böker ist in Arbeit...

 

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