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Foto: ZDF/P. La Banca

Interview

"Der Neue hat Ecken und Kanten"

 Interview mit Hardy Krüger jr. am 20.11.2006

 

 

 

 

Hardy Krüger jr. wird das neue Markenzeichen Küblachs.

 

 

Hardy, das Forsthaus ist nicht das alte. Können wir eintreten?

Ja klar, kommt rein. Ich zeige euch das neue Reich. Nicht wundern, aber der Umzug ist im vollen Gange. Einige der Kartoninhalte warten noch darauf von uns ausgepackt zu werden. Nehmen wir vorerst in der Küche Platz.

 

Hardy Krüger jr. und Hardy Krüger sen. Wirst du heute noch oft auf deinen Vater angesprochen oder mit ihm verglichen?

Angesprochen schon, aber vergleichen tun die wenigsten. Die Menschen kennen Hardy Krüger jr. und meine Arbeit.

 

Anfang des Jahres gab es bei VOX eine zweiteilige Dokumentation über deine Rückkehr nach Tansania. Was war das für ein Gefühl wieder bei seinen Wurzeln angekommen zu sein?

Zweigeteilt. Zum einen bin ich fasziniert von dem Land, der Natur und den Menschen, aber auch von den Veränderungen die stattgefunden haben. Es war eine tolle Erfahrung mal wieder „zu Hause“ vorbeizuschauen. Das letzte Mal war ich sicher nicht da, denn ich bleibe dabei: „Afrika ist noch immer meine zweite Heimat“.

 

Deine erste Fernsehrolle hattest du in der Serie „Nicht von schlechten Eltern“. Direkt im Anschluss folgte mit „Gegen den Wind“ dein endgültiger Durchbruch. Was hat sich in den letzten Jahren an der Arbeit geändert?

Es ist viel schneller geworden, mehr Druck. Selten hat man in den Produktionen noch die Zeit um Szenen bis ins kleinste Detail auszufeilen. Außerdem entscheidet heute die Quote was, wann, wo und wie gesendet wird.

 

Der direkte Übergang zu großen nationalen und internationalen Produktionen verlief problemlos. Wie war die Zusammenarbeit mit den internationalen Kollegen?

Das waren alles fantastische Produktionen. Jede auf ihre Art toll und ich habe eine Menge Erfahrung sammeln und viel lernen können. 

Ende letzten Jahres und Anfang dieses Jahres bist du in mehr als fünf Fernsehproduktionen zu sehen gewesen. Die Dreharbeiten waren in Irland, Neuseeland, den Seychellen, Bayern und Kanada. Trägst du auch das „Weltenbummler-Gen“ in dir?

Nein (lacht). Die Produktionen waren nun einmal an diesen teilweise exotischen Plätzen. Es ist richtig, dass ich gerne reise und wenn sich die Arbeit damit verbinden lässt, warum nicht? Außerdem ist es eine ständige Herausforderung: neue Kollegen, ein neues Team, neue Umgebung, eine andere Zeit. Das ist anstrengend, aber es macht jede Menge Spaß.

 

Theater, Fernsehen und Kino. Für welches Medium arbeitest du am liebsten?

Du kannst Fernsehen nicht mit Theater und beides wiederum nicht mit Kino vergleichen. Beim Fernsehen erreichst du mehr Aufmerksamkeit, aber im Theater spürst du die Zuschauerreaktionen direkt. Es ist spannender mit den Emotionen der Zuschauer zu spielen. Beim Fernsehen merkst du das nicht. Da gibt es nur die Quote und die Kritik.

 

Worin liegt der Reiz von Theatertourneen?

Wie schon gesagt: Die Nähe zum Publikum macht es aus. Du stehst Abend für Abend in einer anderen Stadt auf der Bühne. Jede Stadt und jede Region hat andere Charaktere. Die Reaktionen sind so unterschiedlich und es ist immer wieder spannend jeden einzelnen Zuschauer für das Stück und sich zu begeistern, denn viele kennen einen ja nur aus den TV-Rollen und wundern sich dann über die Theaterschauspieler und den Stoff.

 

Es geht also direkt im Anschluss an die Dreharbeiten weiter. Woher nimmst du die Zeit zum Textlernen und zum Einstudieren des Stückes?

Das wird in diesem Jahr wirklich knapp, denn es geht wirklich gleich nach den Dreharbeiten los. Es wird stressig, aber wir schaffen das. Schließlich wollte ich das Stück spielen.

 

Du benutzt deine Popularität auch um auf Probleme in der Welt hinzuweisen. Als Pate für ein Unicef-Projekt gegen Kinderhandel. Warum engagierst du dich? Welche Möglichkeiten hast du?

Gerade weil ich für meine Arbeit viel reise, bekomme ich eine Menge mit. Mir geht es gut. Ich habe einen  tollen Job, eine tolle Familie. Da ist es mir wichtig den Menschen zu zeigen, denen das Glück im Leben gutgeheißen ist, dass sie die andere Seite nicht vergessen sollen. Welche Möglichkeiten ich habe? Ich kann aufmerksam machen, wachrütteln und den Projekten Hoffnung geben. Mehr nicht.

 

In der Serie „Forsthaus Falkenau“ spielst du den Stefan Leitner. Was war dein erster Gedanke, als dir diese Rolle angeboten wurde?

Ich war damals auf Theatertournee bei Bad Homburg in einem Laden beim Einkaufen gewesen. Da rief mich mein Agent an und sagte „setz dich mal hin“. Ich dachte: „Was ist jetzt los“. Ich setzte mich und wartete. Er sagte. „Wald, Filzhut, Hund.“ Ich sagte: „Weiter?“ Er wiederum: „Na ja ZDF.“ Ich kam nicht drauf. Dann sagte er Forsthaus. Die suchen einen neuen Förster und du bist so die erste Wahl. Und danach war ich froh, dass ich saß.

 

Hast du sofort zugesagt? Du bist ein gefragter Schauspieler, der viel im In- und Ausland dreht. Ist da eine solch durchgehende Rolle wie beim Forsthaus nicht hinderlich?

Nein, ich habe nicht gleich zugesagt, denn eigentlich war es so, dass ich keine Serien mehr machen wollte. Es stimmt, ich hatte jetzt nun die Möglichkeiten viel im Ausland zu drehen und das müsste ich dafür aufgeben. Und dann habe ich mir gedacht: was muss passieren, damit es so interessant wird, damit ich das tue. Ich schrieb eine lange, lange Liste und diese schickte ich ans ZDF. Ehrlich, ich habe nicht damit gerechnet, dass sie darauf eingehen. So sitze ich nun hier und führe das 3F-Interview mit euch.

 

Wie verändert Stefan Leitner das Forsthaus?

Komplett. Er zieht in ein ganz neues Forsthaus, dass anders ist als das vorherige – nicht nur von außen.

 

Auf welche Veränderungen müssen wir uns außerdem noch einstellen?

Der "Neue" hat Ecken und Kanten. Wie beim Rombach akzeptieren ihn am Anfang weder die Waldbauern noch die Waldarbeiter – ein Ranger der aus Kanada kommt. Da eckt er natürlich überall an. Wenn das nicht schon genug wäre, so hat Stefan Leitner auch eine pubertierende Tochter die nur „rumzickt“. Zu allem Überfluss kommt sein „verrückter“ Vater aus Kanada nach. Der hat nur Blödsinn im Kopf. Stefan Leitner steht mitten drin in diesem ganzen Chaos und denkt was ist da los. Er geht mit Humor ran, aber macht auch manchmal so seine Fehler. Wir möchten halt so realistisch und so modern sein, wie es geht und müssen jetzt den Spagat schaffen, dass wir natürlich das ursprüngliche Publikum nicht verkraulen und zusätzlich die „Kürgerfans“ mit rein nehmen wollen. Trotzdem ist und bleibt ein Wiedererkennungsmerkmal da, damit das Wohlfühlgefühl bleibt. Also, derjenige der die Serie schon seit über 18 Jahren gesehen hat, sollte trotzdem neugierig sein auf das was jetzt passiert. Wir wollen auf der einen Seite überraschen, aber auch viele Zuschauer langsam an die Hand nehmen und an die anderen, reiferen Geschichten führen, wo es auch um Themen geht die uns alle beschäftigen und die wir alle kennen.

 

Also, weg vom Lederhosen- und Filzhutimage?

Eins ist klar. Stefan Leitner ist ein anderer Typ. Er ist Ranger, kommt aus Kanada und da hatte das Land nicht nur Einfluss auf seine Kleidung, sondern auch auf die Art und Weise wie er an die Dinge herangeht gehabt. Die Förstergeschichte an sich ist jetzt ein etwas kleinerer Teil. Sie ist ein Nebenstrang. Aber es geht ja hauptsächlich um das WIE – wie lebt man, wie arbeitet man, wie bekommt man das alles unter einem Hut und es geht hauptsächlich um die Beziehung zu den Tieren.

 

Wie lange kannst du dir vorstellen die Rolle des Stefan Leitner zu spielen?

So lange wie der Zuschauer es will und das ZDF uns weiterdrehen lässt.

 

Jetzt aber mal eine Frage von mir. Wie denkt ihr und die Fans über die neuen Folgen?

Spannung pur. Wir sind alle gespannt auf das was da kommen wird. Einen Förster, der durch den Wald reitet, hatten wir bisher noch nicht. Auch macht die neue Familienkonstellation Lust auf mehr. Positiv ist für viele, dass neben den ganzen neuen Gesichtern, einige „alte“ auch bleiben. So ist die Verbindung, oder wie du es vorhin sagtest, der Wiedererkennungswert geblieben.

 

Eine letzte Frage von uns. Was passiert in den neuen Folgen mit dir und Tina Bordihn, alias Sonja Schwanthaler?

Das interessiert euch sicher brennend. Gut, ich verrate es euch – ab dem 3. Januar 2007 – und dann nicht nur euch.

 

 

 

Eingeschalten tun wir am 3. Januar 2007 so oder so, aber jetzt mit noch mehr Spannung. Vielen Dank für das Gespräch! Toi, toi, toi für diese Staffel und hoffentlich viele weitere.

 

Das Interview führte der 3F-Fanclub.

 

 

Film: Videogrüße

 

 

 

 

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