Hardy
Krüger jr. wird das neue Markenzeichen Küblachs.
Hardy,
das Forsthaus ist nicht das alte. Können wir eintreten?
Ja
klar, kommt rein. Ich zeige euch das neue Reich. Nicht
wundern, aber der Umzug ist im vollen Gange. Einige der
Kartoninhalte warten noch darauf von uns ausgepackt zu
werden. Nehmen wir vorerst in der Küche Platz.
Hardy
Krüger jr. und Hardy Krüger sen. Wirst du heute noch oft
auf deinen Vater angesprochen oder mit ihm verglichen?
Angesprochen
schon, aber vergleichen tun die wenigsten. Die Menschen
kennen Hardy Krüger jr. und meine Arbeit.
Anfang
des Jahres gab es bei VOX eine zweiteilige Dokumentation
über deine Rückkehr nach Tansania. Was war das für ein
Gefühl wieder bei seinen Wurzeln angekommen zu sein?
Zweigeteilt.
Zum einen bin ich fasziniert von dem Land, der Natur und
den Menschen, aber auch von den Veränderungen die
stattgefunden haben. Es war eine tolle Erfahrung mal
wieder „zu Hause“ vorbeizuschauen. Das letzte Mal war
ich sicher nicht da, denn ich bleibe dabei: „Afrika ist
noch immer meine zweite Heimat“.
Deine
erste Fernsehrolle hattest du in der Serie „Nicht von
schlechten Eltern“. Direkt im Anschluss folgte mit
„Gegen den Wind“ dein endgültiger Durchbruch. Was hat
sich in den letzten Jahren an der Arbeit geändert?
Es
ist viel schneller geworden, mehr Druck. Selten hat man in
den Produktionen noch die Zeit um Szenen bis ins kleinste
Detail auszufeilen. Außerdem entscheidet heute die Quote
was, wann, wo und wie gesendet wird.
Der
direkte Übergang zu großen nationalen und
internationalen Produktionen verlief problemlos. Wie war
die Zusammenarbeit mit den internationalen Kollegen?
Das
waren alles fantastische Produktionen. Jede auf ihre Art
toll und ich habe eine Menge Erfahrung sammeln und viel
lernen können.
Ende
letzten Jahres und Anfang dieses Jahres bist du in mehr
als fünf Fernsehproduktionen zu sehen gewesen. Die
Dreharbeiten waren in Irland, Neuseeland, den Seychellen,
Bayern und Kanada. Trägst du auch das
„Weltenbummler-Gen“ in dir?
Nein
(lacht). Die Produktionen waren nun einmal an diesen
teilweise exotischen Plätzen. Es ist richtig, dass ich
gerne reise und wenn sich die Arbeit damit verbinden lässt,
warum nicht? Außerdem ist es eine ständige
Herausforderung: neue Kollegen, ein neues Team, neue
Umgebung, eine andere Zeit. Das ist anstrengend, aber es
macht jede Menge Spaß.
Theater,
Fernsehen und Kino. Für welches Medium arbeitest du am
liebsten?
Du
kannst Fernsehen nicht mit Theater und beides wiederum
nicht mit Kino vergleichen. Beim Fernsehen erreichst du
mehr Aufmerksamkeit, aber im Theater spürst du die
Zuschauerreaktionen direkt. Es ist spannender mit den
Emotionen der Zuschauer zu spielen. Beim Fernsehen merkst
du das nicht. Da gibt es nur die Quote und die Kritik.
Worin
liegt der Reiz von Theatertourneen?
Wie
schon gesagt: Die Nähe zum Publikum macht es aus. Du
stehst Abend für Abend in einer anderen Stadt auf der Bühne.
Jede Stadt und jede Region hat andere Charaktere. Die
Reaktionen sind so unterschiedlich und es ist immer wieder
spannend jeden einzelnen Zuschauer für das Stück und
sich zu begeistern, denn viele kennen einen ja nur aus den
TV-Rollen und wundern sich dann über die
Theaterschauspieler und den Stoff.
Es
geht also direkt im Anschluss an die Dreharbeiten weiter.
Woher nimmst du die Zeit zum Textlernen und zum
Einstudieren des Stückes?
Das
wird in diesem Jahr wirklich knapp, denn es geht wirklich
gleich nach den Dreharbeiten los. Es wird stressig, aber
wir schaffen das. Schließlich wollte ich das Stück
spielen.
Du
benutzt deine Popularität auch um auf Probleme in der
Welt hinzuweisen. Als Pate für ein Unicef-Projekt gegen
Kinderhandel. Warum engagierst du dich? Welche Möglichkeiten
hast du?
Gerade
weil ich für meine Arbeit viel reise, bekomme ich eine
Menge mit. Mir geht es gut. Ich habe einen tollen
Job, eine tolle Familie. Da ist es mir wichtig den
Menschen zu zeigen, denen das Glück im Leben gutgeheißen
ist, dass sie die andere Seite nicht vergessen sollen.
Welche Möglichkeiten ich habe? Ich kann aufmerksam
machen, wachrütteln und den Projekten Hoffnung geben.
Mehr nicht.
In
der Serie „Forsthaus Falkenau“ spielst du den Stefan
Leitner. Was war dein erster Gedanke, als dir diese Rolle
angeboten wurde?
Ich
war damals auf Theatertournee bei Bad Homburg in einem
Laden beim Einkaufen gewesen. Da rief mich mein Agent an
und sagte „setz dich mal hin“. Ich dachte: „Was ist
jetzt los“. Ich setzte mich und wartete. Er sagte.
„Wald, Filzhut, Hund.“ Ich sagte: „Weiter?“ Er
wiederum: „Na ja ZDF.“ Ich kam nicht drauf. Dann sagte
er Forsthaus. Die suchen einen neuen Förster und du bist
so die erste Wahl. Und danach war ich froh, dass ich saß.
Hast
du sofort zugesagt? Du bist ein gefragter Schauspieler,
der viel im In- und Ausland dreht. Ist da eine solch
durchgehende Rolle wie beim Forsthaus nicht hinderlich?
Nein,
ich habe nicht gleich zugesagt, denn eigentlich war es so,
dass ich keine Serien mehr machen wollte. Es stimmt, ich
hatte jetzt nun die Möglichkeiten viel im Ausland zu
drehen und das müsste ich dafür aufgeben. Und dann habe
ich mir gedacht: was muss passieren, damit es so
interessant wird, damit ich das tue. Ich schrieb eine
lange, lange Liste und diese schickte ich ans ZDF.
Ehrlich, ich habe nicht damit gerechnet, dass sie darauf
eingehen. So sitze ich nun hier und führe das
3F-Interview mit euch.
Wie
verändert Stefan Leitner das Forsthaus?
Komplett.
Er zieht in ein ganz neues Forsthaus, dass anders ist als
das vorherige – nicht nur von außen.
Auf
welche Veränderungen müssen wir uns außerdem noch
einstellen?
Der
"Neue" hat Ecken und Kanten. Wie beim Rombach
akzeptieren ihn am Anfang weder die Waldbauern noch die
Waldarbeiter – ein Ranger der aus Kanada kommt. Da eckt
er natürlich überall an. Wenn das nicht schon genug wäre,
so hat Stefan Leitner auch eine pubertierende Tochter die
nur „rumzickt“. Zu allem Überfluss kommt sein „verrückter“
Vater aus Kanada nach. Der hat nur Blödsinn im Kopf.
Stefan Leitner steht mitten drin in diesem ganzen Chaos
und denkt was ist da los. Er geht mit Humor ran, aber
macht auch manchmal so seine Fehler. Wir möchten halt so
realistisch und so modern sein, wie es geht und müssen
jetzt den Spagat schaffen, dass wir natürlich das ursprüngliche
Publikum nicht verkraulen und zusätzlich die „Kürgerfans“
mit rein nehmen wollen. Trotzdem ist und bleibt ein
Wiedererkennungsmerkmal da, damit das Wohlfühlgefühl
bleibt. Also, derjenige der die Serie schon seit über 18
Jahren gesehen hat, sollte trotzdem neugierig sein auf das
was jetzt passiert. Wir wollen auf der einen Seite überraschen,
aber auch viele Zuschauer langsam an die Hand nehmen und
an die anderen, reiferen Geschichten führen, wo es auch
um Themen geht die uns alle beschäftigen und die wir alle
kennen.
Also,
weg vom Lederhosen- und Filzhutimage?
Eins
ist klar. Stefan Leitner ist ein anderer Typ. Er ist
Ranger, kommt aus Kanada und da hatte das Land nicht nur
Einfluss auf seine Kleidung, sondern auch auf die Art und
Weise wie er an die Dinge herangeht gehabt. Die Förstergeschichte
an sich ist jetzt ein etwas kleinerer Teil. Sie ist ein
Nebenstrang. Aber es geht ja hauptsächlich um das WIE –
wie lebt man, wie arbeitet man, wie bekommt man das alles
unter einem Hut und es geht hauptsächlich um die
Beziehung zu den Tieren.
Wie
lange kannst du dir vorstellen die Rolle des Stefan
Leitner zu spielen?
So
lange wie der Zuschauer es will und das ZDF uns
weiterdrehen lässt.
Jetzt
aber mal eine Frage von mir. Wie denkt ihr und die Fans über
die neuen Folgen?
Spannung
pur. Wir sind alle gespannt auf das was da kommen wird.
Einen Förster, der durch den Wald reitet, hatten wir
bisher noch nicht. Auch macht die neue
Familienkonstellation Lust auf mehr. Positiv ist für
viele, dass neben den ganzen neuen Gesichtern, einige
„alte“ auch bleiben. So ist die Verbindung, oder wie
du es vorhin sagtest, der Wiedererkennungswert geblieben.
Eine
letzte Frage von uns. Was passiert in den neuen Folgen mit
dir und Tina Bordihn, alias Sonja Schwanthaler?
Das
interessiert euch sicher brennend. Gut, ich verrate es
euch – ab dem 3. Januar 2007 – und dann nicht nur
euch.
Eingeschalten
tun wir am 3. Januar 2007 so oder so, aber jetzt mit noch
mehr Spannung. Vielen Dank für das Gespräch! Toi, toi,
toi für diese Staffel und hoffentlich viele weitere.
Das
Interview führte der 3F-Fanclub.
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