Drei
Jahre lang blieb die Tierarztpraxis in Küblach verwaist.
Ab 8. Januar 2010 endet diese „Durststrecke“ mit der
jungen Ärztin Marie Stadler, die von Gisa Zach –
bekannt aus der ZDF-Telenovela „Wege zum Glück“ –
gespielt wird. Bevor Gisa Zach nicht nur um die
tierische Bevölkerung Küblachs kümmert, nahm sie sich
Zeit für ein Interview mit uns.
Gisa,
schön, dass es zwischen Weihnachten, Silvester und deiner
Premiere im Forsthaus klappt. Aufgeregt vor dem 8. Januar
2010?
Natürlich!
Ich bin gespannt, wie die neue Staffel und die erste mit
Marie Stadler angenommen wird. Wobei man letzteres sicher
erst nach einigen Folgen sagen kann, da die Person
komplett neu eingeführt werden muss und ihre eigene
Geschichte erzählt, bevor..... Nein, mehr sage ich nicht!
Kein
Problem, wir kommen später darauf zurück. In einem
Interview hast Du einmal auf die Frage: "Welches war
deine schönste Rolle vor „Nina“ (Titelrolle „Wege
zum Glück“)?" geantwortet: Eine „Hexe“
in einem Märchen bei einer Schulaufführung. Wuchs in der
Zeit bereits der Wunsch „Schauspielerin“ zu werden?
Ich
glaube schon, dass in gewisser Weise die Liebe zur
Schauspielerei bereits bei den ersten Schulprojekten
begann. Aber so bewusst habe ich das damals nicht als
Berufswunsch wahrgenommen. Und um ehrlich zu sein hatte
ich als Kind immer wieder neue „Phasen“ in denen ich
tolle, neue Hobbies hatte - mit dem einzigen Unterschied,
dass dieses Hobby dann tatsächlich mein Beruf wurde. :-)
Von
Hannover ging es zum Studium für Schauspiel und Gesang
nach Essen und direkt im Anschluss folgte der erfolgreiche
Einstieg in den Beruf. War die Rolle der „Ruth Ahrens“
2005 ein Glücksgriff oder die Möglichkeit das im Studium
gelernte im beruflichen Alltag zu festigen?
Also
mein Einstieg in den Beruf war erst einmal eher die Bühne,
als die Kamera. Und da zu meiner Zeit in Essen das Studium
noch fast ausschließlich auf die Theaterbühne
ausgerichtet war und nicht so wie jetzt an den meisten
Schulen, auch das Kameratraining mit gelehrt wird, war das
Drehen für mich eher komplettes „Neuland“. Insofern
war das „Training“ bei „Unter uns“ wunderbar für
mich und eine tolle Möglichkeit innerhalb von wenigen
Monaten sehr viel Praxiserfahrungen vor der Kamera sammeln
zu können.
Worin
liegt der Unterschied bei der Arbeit in einer Daily Soap
und einer Telenovela?
Grundsätzlich
ist das Prinzip der Arbeitsweise in beiden Formaten sehr
ähnlich. Es wird mit drei Kameras gearbeitet und am Tag
wird eine „Folge“ abgedreht. Der große Unterschied
ist die Anzahl der am Tag zu drehenden Minuten (ca. 25
Minuten bei der Daily Soap, ca. 40 Minuten bei der
Telenovela). Woraus klar wird, dass bei der Telenovela im
Schnitt noch weniger Zeit für jede Szene bleibt.
Kannst
Du aufgrund dieser Erfahrung verstehen bzw. akzeptieren,
dass solche Sendungen meist belächelt werden?
Nein,
ganz im Gegenteil. Für mich ist es ein Genre, welches in
seiner Form absolute Berechtigung in der Fernsehlandschaft
hat. Das bestätigen ja nicht nur die Einschaltquoten in
Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern auch.
Das man als Schauspieler in Deutschland (!!) für diese
Arbeit belächelt wird, ist mir mehr als unverständlich
und geschieht auch glaube ich meist nur von Menschen, die
sich keine Mühe machen, das Format als solches zu
verstehen, geschweige denn wissen ,was jeder einzelne
eines solchen Teams täglich leistet. Trotzdem kann ich
akzeptieren und auch verstehen wenn Kollegen sich nicht
vorstellen können in so einem Format zu arbeiten. Das
muss jeder für sich entscheiden- aber deshalb muss man es
ja nicht belächeln.
Würdest
Du heute nochmals in solchen Formaten auch über einen längeren
Zeitraum mitwirken?
Das
kann ich so pauschal gar nicht beantworten, da solche
Entscheidungen immer von vielen Komponenten abhängig
sind. Aber grundsätzlich ausschließen tue ich sehr wenig
in meinem Leben - es kommt ja meistens doch anders als man
denkt.
Worin
liegt dein Hauptaugenmerk bei der Rollenauswahl?
Die
Figur muss mich „interessieren“ - in welcher Hinsicht
auch immer. Es muss bei jeder Rolle oder Arbeit eine
Herausforderung geben, das ist die Hauptsache.
Seit
vier Jahren bist Du mehr oder weniger täglich auf dem
Bildschirm zu sehen. Welche waren neben „Unter uns“
und „Wege zum Glück“ die interessantesten Projekte?
Natürlich
war „Wege zum Glück“ die längste und auch
intensivste Zeit die ich mich je mit einer Rolle
auseinander gesetzt habe. Es ist ja in unserem Job schon
eher die Ausnahme über ein Jahr kontinuierlich mit
denselben Kollegen und täglich zusammenzuarbeiten. Das
war eine sehr schöne und besondere Erfahrung, die ich
nicht missen möchte und die eher einer Situation eines
festen Engagements am Theater gleich kommt. Aber
irgendwann kommt natürlich auch der Punkt, an dem man
eine neue Herausforderung braucht. Und ehrlich gesagt, hat
mich jedes meiner bisherigen Projekte auf die eine oder
andere Weise erfüllt, meinen Horizont erweitert oder mich
schauspielerisch weiter gebracht.
Was
ist deine Traumrolle und welche Person oder Charaktere würdest
Du gerne einmal spielen?
Eine
Traumrolle in dem Sinn habe ich nicht. In dem Moment wo
ich mir eine Rolle erarbeite, mache ich mir diese einfach
zu meiner aktuellen Traumrolle. Das gibt mir die nötige
Energie bei der Arbeit alles zu geben.
Hast
du Vorbilder? Wer sind sie und warum?
Ich
nehme mir Menschen grundsätzlich zum Vorbild. Wenn mich
Menschen interessieren, dann haben sie meistens die eine
oder andere Eigenschaft oder Fähigkeit, die ich nicht
habe. Und ich finde es wunderbar durch andere Menschen
dazuzulernen und sich weiter zu entwickeln.
Ist
man als Schauspielerin nur „Ausführender“ oder kann
bei Szenenbesprechungen oder Bücher die eigenen
Vorstellungen und Wünsche mit einbezogen werden?
Das
ist im Normalfall immer ein gemeinsamer Prozess. Genauso
wie der Regisseur ein Stück weit die Umsetzung seiner
Vorstellungen dem Schauspieler überlässt und ihm
vertraut, muss auch der Schauspieler auf die Vorstellung
des Regisseurs eingehen und ihm vertrauen. Das ist
zumindest die Idealsituation.
Du
bist zweifache Mutter, berufstätig und viel unterwegs –
wie leicht ist das Leben neben der Schauspielerei zu
organisieren?
Es
ist zu organisieren, das ist die Hauptsache. Und je mehr
man etwas möchte und es einen erfüllt oder glücklich
macht, umso leichter ist es doch immer, oder?
Dem
können wir nur 100% zustimmen. Letzten Endes gilt dies ja
für alle Dinge, die wir im Leben machen. Danke, dass Du
uns damit die Überleitung zum Forsthaus reichst. Was
wussten Du im Vorfeld über die Serie?
Ich
wusste, dass die Serie seit Jahren eine „Institution“
im deutschen Fernsehen ist und das seit einiger Zeit Hardy
Krüger jr. die Rolle des Försters übernommen hatte.
Also all das, was man eben so über eine Serie weiß, wenn
man sich für das Programm im deutschen Fernsehen
interessiert.
Wie
kamst Du zu der Rolle der „Marie Stadler“?
Ganz
„klassisch“. Eine Anfrage - ein Casting - eine Zusage!
Viele
„Forsthaus Falkenau“-Zuschauer schauten verwirrt, als
bekannt wurde, dass erneut eine Tierärztin dem Förster näherkommen
könnte. Was reizt Dich an der Rolle der Tierärztin Marie
Stadler besonders?
Ich
glaube, dass Marie Tierärztin ist, bringt eine Menge
toller Möglichkeiten mit sich was die Drehbücher, also
die Handlung im Forsthaus angeht. Ich will ja nichts
verraten, aber ihr werdet es sicher verstehen, wenn ihr
die erste Staffel gesehen habt!! Und ich persönlich finde
es toll mal eine Tierärztin spielen zu dürfen!
Inwiefern
hast Du Ähnlichkeit bzw. unterscheidest Du dich von dem
Charakter, den Du in "Forsthaus Falkenau"
spielst?
Also
äußerlich bin ich ihr sehr ähnlich J. Was den Charakter
angeht - Sie ist eben Marie Stadler und ich bin Gisa Zach!
In jeder Rolle findet man charakterliche Unterschiede und
Gemeinsamkeiten.
Verrate
uns bitte, wie Du dich auf die neue Rolle vorbereitet
hast?
Ich
habe zum Beispiel in einer Tierarztpraxis hospitiert um
den normalen Alltag einer Tierärztin mal wirklich zu
erleben und mir gewisse Handgriffe „abzugucken“ .Und
ich habe viele Gespräche mit einer sehr guten Freundin
geführt, die selbst Tierärztin ist und die mir in vielen
Situationen Frage und Antwort stehen musste.
Wie
war die Zusammenarbeit mit Hardy Krüger jr. und allen
anderen Schauspielerin? Wie wurdest Du als „Neue“
aufgenommen?
Natürlich
ist man erst mal „die Neue“ in einem Team, das schon
so viele Jahre miteinander arbeitet. Aber erstens habe ich
ja zeitgleich mit Maxi Warwel angefangen, also war ich
nicht die einzige „Neue“ und zweitens haben es mir die
Menschen am Set und auch Hardy, sehr leicht gemacht mich
schnell wohl zu fühlen.
Welche
Bedeutung haben Fans für Dich?
Also,
durch meine Zeit bei „Wege zum Glück“ habe ich zum
ersten Mal wirklich intensiv Erfahrungen mit Fans gemacht
und muss sagen, dass es für mich eine sehr große
Bedeutung hat und mich nach wie vor sehr glücklich macht
wenn mir Menschen sagen, dass ihnen meine Arbeit gefällt
oder sie sogar berührt. Was kann es schöneres geben für
einen Schauspieler, als die Bestätigung dafür, dass das
was er tut, auch dort ankommt wo es ankommen soll - nämlich
beim Zuschauer?
Gibt
es weitere Projekte für Dich neben "Forsthaus
Falkenau"?
Ich
habe in diesem Jahr eine kleine Rolle in der Küstenwache
übernommen, die auch nächstes Jahr wieder auftauchen
wird - ein toller Ausgleich, nicht nur geographisch, für
Marie Stadler.
2009
neigt sich dem Ende entgegen, welche Wünsche hast Du für
das neue Jahr?
Ich
freue mich sehr auf das kommende Jahr! Ich freue mich in
der Rolle der Marie Stadler noch viele spannende
Geschichten zu erzählen und bin sehr gespannt was das
Jahr 2010 sonst noch so für mich bereit hält! Klar habe
ich viele Wünsche - aber meistens kommt es im Leben ja
doch anders als man denkt! Und das ist auch gut so!!
Herzlichen
Dank für das tolle Gespräch. Wir wünschen Dir für 2010
– beruflich und privat – alles Gute! Wir sehen uns...
Das
Interview führte der 3F-Fanclub.
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